Sexarbeit: My body, my choice

Unsere Vorstellung von Selbstbestimmung ist sehr eindeutig:
My body, my choice!
Unter keinen Umständen ist es zulässig, dass der Staat einem mündigen Menschen das sexuelle Verhalten vorschreibt. Das umfasst jede Form von einvernehmlichem Geschlechtsverkehr. Ob die Motivation dahinter Zuneigung, Spaß oder finanzielle Zuwendungen sind, ist dabei irrelevant.
Ebenso ist es bedeutungslos, wie viele Menschen der freiwilligen Sexarbeit nachgehen. Die Rechtmäßigkeit bestimmt sich nach qualitativen und nicht nach quantitativen Maßstäben. Dies gilt generell in einem Rechtsstaat.
Unser modernes Menschenbild erkennt zudem an, dass Sex und sexnahe Handlungen nicht ausnahmslos eine Befriedigung männlicher Teilnehmer darstellen. Fast jede Form von freiwilligem sexuellem Kontakt als Machtdemonstration eines Mannes und Unterwürfigkeit der Frau wahrzunehmen, ist eine überholte und unzureichende Interpretation. Auch dies ist eine Objektifizierung und vor allem eine Stigmatisierung von Frauen als Opfer und Männern als Täter.
Offensichtlich gibt es verschiedenartige Vorurteile gegenüber Sexarbeitern, die noch über die überholten Moralvorstellungen des letzten Jahrhunderts hinausgehen:
Prostituierte werden entweder als psychisch krank, drogensüchtig, traumatisiert oder schlichtweg unmündig und dem Patriarchat dienend dargestellt.
Wir widersprechen entschieden diesen pauschalen Diskreditierungen.
Wir werden uns in nächster Zeit dem Thema Sexarbeit verstärkt widmen und weitere Beiträge dazu veröffentlichen. Dabei werden insbesondere Zwangsprostitution und sinnvolle Maßnahmen dagegen im Fokus stehen. Auch der Versuch der Prostitutions-Prohibition, wie er in Schweden unternommen wird, wird dabei genauer unter die Lupe genommen. Die Diskussion, was notwendig ist, damit selbstbestimmte Sexarbeit ohne Stigmata und Bevormundung möglich ist, haben wir in einem anderen Beitrag bereits angestoßen.